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«Mal etwas anderes als Haifische»: Tauchgang zur Inspektion der Seebadi Luzern

Ende 18. Jahrhundert gebaut, ist die Seebadi am Nationalquai in Luzern ein Denkmal der Schweizer Badekultur. 2010 wurde die Badi umfassend saniert und ertüchtigt. Die Pfahlfundation und die Stahlkonstruktion werden seither regelmässig auf ihre Funktionstüchtigkeit inspiziert. Mitte Oktober durften zwei Mitarbeitende von Basler & Hofmann ihr Hobby für einmal zum Beruf machen.

Es ist ein sonniger Herbsttag, als sich das Team von Basler & Hofmann bei der Seebadi in Luzern einfindet. Das altehrwürdige Bad wurde 1884-85 als typisches Kastenbad mit zwei nach Geschlechtern getrennten Badebecken gebaut und in einer 100-jährigen Geschichte mehrfach umgebaut. 2010 wurde das Bad umfassend saniert und ertüchtigt. Schützenswerte Bauteile wurden restauriert und wieder eingebaut und neue Bauteile ergänzt.

«Wir konnten damals die Pfahlfundation und die Stahlkonstruktion im und über Wasser, auf welcher das Seebad steht, projektieren»,
erklärt Lukas Abächerli, Projektleiter Bauwerkserhalt bei Basler & Hofmann.

Er leitet die Inspektion von heute. Die letzten Untersuchungen der Pfähle und Stahlkonstruktion fanden 2017 und 2019 statt.

Christian Juon, Lukas Abächerli und Anita Wirtz (v. l. n. r.) bei der Besprechung des Tauchplans.

Für die Inspektion tauschen zwei Mitarbeitende von Basler & Hofmann für einmal Bauhelm gegen Neoprenanzug ein. Lukas Abächerli hat die beiden über einen internen Aufruf gefunden. 

«Offenbar hat es sich herumgesprochen, dass ich in meiner Freizeit tauche. Als mich Lukas gefragt hat, ob ich den Spezialeinsatz machen würde, habe ich sofort zugesagt. Mal etwas anderes als Haifische, Mantarochen und Korallen zu sehen»,
so Christian Juon, Projektleiter Geotechnik.

Bevor er und Anita Wirz, Zeichnerin Bauwerkserhalt, abtauchen, geht das Team nochmals gemeinsam den Tauchplan und die Sicherheitsvorkehrungen durch. Für den Tauchgang haben die Drei eigens ein Notfallkonzept entwickelt. Dafür haben sie unter anderem abgeklärt, wie sich Tauch-Risiken minimieren lassen, wo sich die nächstgelegene Dekompressionskammer und Ärzte mit Erfahrung im Umgang mit Tauchnotfällen befinden.

So manch eine Wasserratte könnte in der Herbstsonne versucht sein, einen Sprung in das kalte Nass des Vierwaldstädtersees zu wagen. Doch das Wasser bringt gerade noch 14 Grad auf den Thermometer. Um den Tauchgang zur Inspektion der Seebadi durchzuführen, sind halbtrockene Neoprenanzüge deshalb Pflicht.

Das Material wird noch einmal auf Herz und Nieren geprüft.

Einmal ausgerüstet, gehen Anita und Christian ein letztes Mal die gängigen Tauchzeichen durch, mit denen sie sich unter Wasser gleich verständigen werden – für einmal muss die Teamkommunikation auch nonverbal einwandfrei funktionieren. Dann ist es endlich so weit: die beiden tauchen ab.

Die beiden Taucher im Vierwaldstädtersee mit dem Pilatus im Hintergrund.

Die Lasten aus der zweigeschossigen Holzkonstruktion des Bads werden im Schwankungsbereich des Seespiegels von einem räumlichen Stahlfachwerk abgefangen und in insgesamt 150 Holzpfähle geleitet. Die Inspektion wird als stichprobenartige Sichtkontrolle durchgeführt. An insgesamt sechs Punkten beurteilen die beiden Mitarbeitenden unter Wasser visuell den Zustand der Tragkonstruktion und der Pfähle und dokumentieren diesen mit einer Unterwasserkamera. Damit der Zustand beurteilt werden kann, entfernt Anita Wirz mit einem Spachtel die Muscheln, Algen und Moose, die sich an den Pfählen abgelagert haben. 

Anita Wirz befreit einen Pfahl von Muscheln, damit sie den Zustand erfassen kann.

Nach ungefähr einer Stunde zeigen sich an der Seeoberfläche Luftblasen und die beiden Mitarbeitenden tauchen wieder auf. Lukas Abächerli ist froh, ist alles gut gegangen. Die beiden Taucher haben Erfreuliches zu berichten: sie konnten keine sichtbaren Veränderungen des Zustandes gegenüber den letzten Inspektionen feststellen. Es gibt keine Anzeichen für Mängel, übermässige Abnutzung oder Schäden. Die Badegäste werden entsprechend auch im kommenden Jahr in Sicherheit den See mit Blick auf den Pilatus geniessen können. 

Aufgetaucht und zufrieden: Anita Wirtz nach dem geglückten Einsatz.

Für das Team geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Anita und Christian würden sich über weitere Tauchaufträge freuen. 

«Es ist cool, wenn man sein grosses Hobby auch im Beruf einsetzen kann. Bei meinem Firmenjubiläum hatte ich einen Zustupf für das Advanced-Tauchbrevet erhalten. Umso mehr freut es mich, dass ich dem Unternehmen heute etwas davon zurückgeben konnte»
, sagt Anita Wirz sichtlich glücklich.

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