Gemeinde Küsnacht: BIM-Einführung und -Projekte

Mit dem Einsatz von BIM im Strassen- und Tiefbau will die Gemeinde Küsnacht langfristig eine umfassende Wissens- und Projektdatenbank aufbauen, die sie für den Unterhalt nutzen kann. Mit BIM soll die Qualität in Planung und Ausführung gesteigert werden. Aber nicht nur: Bisher ist die Qualität und restliche Lebensdauer der eingebauten Materialien im Infrastrukturnetz der Gemeinde häufig nicht bekannt. In der Folge werden bei Tiefbauprojekten immer noch zu oft gute Materialien ersetzt und entsorgt. Um Ressourcen zu sparen, baut die Gemeinde Küsnacht mit BIM nun eine umfangreiche Materialdatenbank auf. 

Als Pilotprojekt der Gemeinde Küsnacht wurde die Eigenheimstrasse komplett in BIM projektiert. Im Vorfeld wurden zusammen mit der Gemeinde und mit Werke am Zürichsee in gemeinsamen Workshops die Anforderungen an den BIM-Prozess definiert und in einem BIM-Leitfaden dokumentiert. Auf einer zentralen Plattform waren alle Projektdaten zu jeder Zeit für die Bauherrschaft, die Planer und den Bauunternehmer zugänglich. Es wurde nicht nur in BIM geplant, sondern auch mit BIM gebaut: So hat der Polier ab Modell mit Tachymeter und Tablet vermessen. Während dem Aushub wurden zudem die Mengen und die Qualität des Kiessandes digital sowie die eingebauten Schichtstärken und die Einbautemperatur im digitalen Modell integriert. 

Mittlerweile ist BIM zum Standard in den Infrastrukturprojekten der Gemeinde Küsnacht geworden. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt Eigenheimstrasse sind in das BIM-Handbuch der Gemeinde mit den Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) und dem Bau-Abwicklungsplan (BAP) geflossen. Das Handbuch entwickelt sich mit der Technologie und den Projekterfahrungen laufend weiter. In der Folge hat die Gemeinde weitere Projekte nach diesem Vorgehen umgesetzt. Dabei ist die Nachhaltigkeit weiterhin ein Schlüsselfaktor in der Projektierung: Nicht nur wird das eingebaute Material digital akribisch dokumentiert, Küsnacht setzt auch konsequent auf das Flüssigbodenverfahren. Dieser verursacht gegenüber konventioneller Bauweise bis zu 50 Prozent weniger CO₂-Emissionen.