MIKRO & MAKRO

Schwammige Vorsorge – Zurück zum natürlichen Wasserkreislauf

Mit der Fotoreportage beleuchten wir unser Schwerpunktthema «Reserven» aus verschiedenen Perspektiven. Wir erschliessen uns die Welt aus der Luft, tauchen in einen Lebensraum ein und schauen ganz nah auf Details eines Projekt. Ein visueller Besuch in der Schwammstadt «Greencity».

Nachhaltiges Stadtquartier auf dem ehemaligen Areal der Sihlpapier, entwickelt und realisiert von Losinger Marazzi.

Das Wassermanagement unserer Städte gerät unter Druck. Mit dem Klimawandel häufen sich Starkniederschläge und ausgedehnte Trockenperioden. Heute fliesst ein Grossteil des Regenwassers durch die vorherrschende Versiegelung direkt in die Kanalisation ab. Diese stösst bei starken Regenfällen an ihre Grenzen. Immer öfter kommt es zu Überschwemmungen.

Das Quartier «Greencity» im Zürcher Stadtteil Manegg ist ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Regenwassermanagement. Auf dem ehemaligen Areal der Papierfabrik «Sihlpapier» wird das anfallende Regenwasser lokal gespeichert, versickert und verdunstet. Nur im Falle eines 20-jährlichen Extremereignisses fliesst Wasser verzögert in die städtische Kanalisation ab. Die Fachleute für Siedlungsentwässerung von Basler & Hofmann haben für das Areal innovative Infrastrukturen für die Versickerung und Retention geplant. Diese orientieren sich am natürlichen Wasserkreislauf – ein Gestaltungsprinzip, das unter dem Begriff «Schwammstadt» zum neuen Leitbild für die Siedlungsentwässerung wurde.

Aufgesaugt und gespeichert
Analog einem Küchenschwamm saugt «Greencity» bei Regen Wasser auf. Als Schwämme fungieren begrünte Dächer, eine Vielzahl an Grünräumen, durchlässige Beläge sowie begrünte Versickerungsbecken. Einmal aufgenommen, wird das Regenabwasser dem Grundwasser zugeführt. Bei starkem Regen wird das Wasser zwischengespeichert. Während Hitzeperioden wird dieses für die Bewässerung genutzt und gelangt über die Verdunstung wieder in den Wasserkreislauf. Bei Starkregen reduzieren die saugfähigen Infrastrukturen den Oberflächenabfluss und schützen damit vor Hochwasser.

Einladung zum Verweilen
Der Spinnereiplatz vor dem sanierten Fabrikgebäude ist der zentrale Begegnungsort für die rund 2200 Menschen, die in der «Greencity» wohnen, und die Leute, die im Quartier arbeiten. Auf dem einladenden Platz mit Bäumen und Sitzgelegenheiten wird das Regenwasser von 3124 Quadratmetern versickert. Ein geschätzter Nebeneffekt der lokalen Entwässerung: An heissen Sommertagen verdunstet ein Teil des Wassers über die Vegetation und sorgt für eine angenehme Kühlung.

Versickerung auch direkt über dem Parkhaus
Für Versickerungsanlagen von schwach belastetem Regenabwasser braucht es weder grosse Flächen noch eine tiefe Bodenschicht. Die abgebildeten begrünten Versickerungsmulden mit gemütlichen Sitzbänken liegen direkt oberhalb eines Parkhauses. Die Überdeckung beträgt minimal einen halben Meter. Da die Entwässerung von Anfang an im Entwurf und in der Planung mitgedacht wurde, konnte das Architekturbüro das Gefälle der Garagendecke so auslegen, dass das Sickerwasser über die Kante der unterirdischen Dachfläche abfliesst.

Neue Freude am Regen
Ein Teil des anfallenden Regenwassers versickert in der Schwammstadt «Greencity» über die offenen Fugen der Pflästerung direkt in den Boden. Der restliche Teil wird jedoch bewusst in grossen Rinnen gesammelt und oberflächlich verteilt. Damit will man das Bewusstsein für die wertvolle Ressource Wasser fördern.

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